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P. Melchior Freyd

geb. 2.1.1819 in Geipolsheim/Frankreich, 21.12.1844 Priesterweihe, 1854 Gelübde in der Kongregation der Spiritaner in Paris, 1854 bis 1859 und 1863 bis 1875 Rektor des Französischen Seminars Santa Chiara in Rom, gest. 6.3.1875 in Rom.

"Könnte die Kirche nicht gut zu machende Verluste erleiden, so wäre dies ein solcher." So schreibt Louis Veuillot anläßlich des Todes von Melchior Freyd in seiner Zeitung ‚L’Univers‘.

Freyd ist überhaupt erst der zweite Rektor des Französischen Seminars. In seine Zeit fällt der Umzug des Seminars vom Forum Traiano in die Viale di Santa Chiara (1856). Unter ihm, einem unbedingten Anhänger der päpstlichen Unfehlbarkeit wird Santa Chiara in der Konzilszeit "das Hauptzentrum der ultramontanen Gruppe im französischen Episkopat" (vgl. Le Séminaire Français de Rome, Note Historique, 1924).

Für Léon Dehon ist Melchior Freyd Beichtvater und geistlicher Führer in der Seminarszeit und darüber hinaus. "Er war ein wahrer Ordensmann. Während der sechs Jahre [Dehons Seminarzeit in Rom] begegnete er mir als geistlicher Führer immer als derselbe, immer fromm, immer vereint mit Gott und diese Vereinigung ausstrahlend... Diese Führung war eine der großen Gnaden meines Lebens." (NHV IV/138) Freyd ist einer jener Personen, von denen sich Dehon außergewöhnlich stark beeinflussen lässt, auch nach der Seminarszeit: "Wer weist mir die Entscheidung? Die Ihre erwarte ich als wäre sie die Entscheidung Gottes." (Brief vom 25.9.1871)

Dementsprechend greift Freyd an entscheidenden Punkten im Leben Dehons energisch ein. Freyd gibt den Ausschlag dafür, dass Dehon sich nicht den Assumptionisten um d’Alzon und seinem Projekt einer katholischen Universität in Nîmes anschließt, Freyds Rat fällt ebenfalls stark ins Gewicht, als Dehon schweren Herzens das Angebot Hautcoeur’s ablehnt, einen Lehrstuhl in der neu gegründeten katholischen Universität Lilles anzunehmen.

Als Begründung führte Freyd oftmals seine Skepsis gegenüber den Vorhaben zur Gründung kath. Universitäten in Frankreich ins Feld: Sie hätten keine Zukunft und liefen Gefahr, dem Gallikanismus zu verfallen. Dabei waren sowohl d’Alzon als auch Hautcoeur Absolventen des ultramontanen Franz. Seminars in Rom und Gegner des Gallikanismus. Just in jener Zeit machen Freyd die zurückgehenden Zahlen der Studenten in Santa Chiara zu schaffen. Auch deswegen wendet sich 1867 Papst Pius IX mit einem Aufruf an die französischen Bischöfe, Studenten nach Rom zu schicken. Der Obere des Seminars Santa Chiara hat zweifellos die Gründungen von Universitäten in Frankreich als Konkurrenz für sein eigenes Lebenswerk gesehen. Hinzu kommt, dass Dehon in den Augen seines geistlichen Führers lange Zeit zum Bischof bestimmt ist.

Erst als Dehons Hang zum Ordensleben überdeutlich wird, ändert Freyd seine Absichten und bietet Dehon den Eintritt in die Kongregation der Spiritaner und das Amt des Oberen von Santa Chiara an (1874). Nun aber fühlt sich Dehon, der jahrelang dem Willen Freyds folgend in St. Quentin geblieben ist, so sehr eben jener Arbeit in St. Quentin verpflichtet, dass er zum ersten Mal gegenüber dem Rat seines geistlichen Führers zögert. Der plötzliche Tod Melchior Freyds infolge einer Lungenentzündung am 6.3.1875 lässt diese Pläne gegenstandslos werden und beendet eine 11jährige Beziehung, die Dehon auf unterschiedlichen Ebenen stark geprägt hat.

P. Freyd