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Die Kapelle des Kapuzinerkonventes in Hazebrouck

Aus den Jahren 1855-59, die Dehon in Hazebrouck verbracht hat, besitzen wir keine Briefe oder Aufzeichnungen. Was wir über diese Zeit wissen, stammt zumeist von jenem P. Dehon, der ca. 30 Jahre später die "Notes sur l'histoire de ma vie" („Aufzeichnungen über die Geschichte meines Lebens“) schreibt. Dieser Vorsatz ist um so wichtiger, als wir uns mit dem Foto aus dem Kapuzinerkonvent dem Thema der Berufung Dehons zuwenden. Wer sich wie Dehon mit Jahrzehnten Abstand auf der Suche nach dem roten Faden Gott in seinem Leben an die Erlebnisse als 13jähriger erinnert, wird in Beschreibung und Deutung kaum alles außen vor lassen können, was er in jahrzehntelangem geistlichen Leben und Wachstum sich zu eigen hat werden lassen.
Der sich zurückerinnernde Dehon erkennt, dass seine Berufung nicht aus heiterem Himmel gefallen ist:

"Ich bin voll demütiger Dankbarkeit, wenn ich darauf schaue, wie unser Herr meine Berufung vorbereitet und wunderbar erhalten hat. Er hat mich in ein förderliches Umfeld geführt, damit sie Gestalt annehme." (NHV I/28v f.)

"Der erste göttliche Ruf ist undeutlich. Von meinem ersten Jahr [in Hazebrouck] an hatte ich manchmal den Gedanken an das Priestertum. Während der zweiten Exerzitien war mein Entschluss gefasst. Er festigte sich in der Heiligen Nacht." (ebd.)

Über diese Mitternachtsmesse im Konvent der Kapuziner schreibt Dehon: "Als Messdiener wohnte ich dem Mitternachtsoffizium bei den Kapuzinern bei. Ich erlebte dort einen der stärksten Gnadeneindrücke meines Lebens. Unser Herr drängte mich gewaltig, mich ihm hinzugeben." (NHV I/26r)

"Die Faszination [attrait] für die Vereinigung mit unserem Herrn, der Eifer für das Heil der Seelen und das Bedürfnis nach reichen Gnaden zu meiner Rettung - all das zog mich gleichermaßen in der Berufung an." (NHV I/29r)

In seiner Studie über die geistliche Erfahrung P. Dehons (Studia Dehoniana 23) gibt Albert Bourgeois sehr wohl zu bedenken, wie sehr zeitgenössische Formeln und die spätere Entwicklung Dehons die o.g. Schilderung prägen, jedoch kommt er zu dem Schluss:

"Wie immer P. Dehon seine Kindheitserfahrung im Licht seines weiteren Lebens betrachtet haben mag, es besteht kein Zweifel, dass wirkliche Erinnerungen Basis und Material bilden. Zumindest kann man sagen, dass diese präzisen und starken Erinnerungen einer Erfahrung der Vereinigung und Gemeinschaft [mit Gott] deutlich machen, dass sein Glaube bereits über bloße Aneignung des Katechismus hinausgeht. Er lebt diesen Glauben als persönliche Beziehung, als Liebeserfahrung... Ausgehend von der "Vereinigung mit unserem Herrn" wird man die religiöse Erfahrung P. Dehons verstehen und beschreiben können, ebenso seinen Blick auf Gott und die Welt. In dieser Linie werden seine Engagements, der Sinn seines Lebens, seine Berufung und seine Sendung verständlich." (Studia Dehoniana 23, S. 34f.)

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